Die Eisbären singen im Chor Halleluja.
Der Gott in den Himmeln
hört zu, wie sie singen
und staunt
Er grabschte sein grünes Gebetbuch und fing an zu beten.
Und Gott legt' die Stirne ganz krause in Falten und dachte:
was will denn der Kerl?
Der Eisbär ist ganz furchtbar groß,
drum fürchten ihn die Eskimos
Trinkt das Pferd statt Wasser Schnaps,
wirft es seinen Reiter ab
Reiter von besoffnen Pferden
fallen häufig auf die Erde
Ein Buntspecht jagte Tante Frieda.
Die Tante Frieda fiel darnieda;
der Buntspecht flog davon
Wer andern eine Grube grabt,
der kommt ins Schwitzen, macht sich schmutzig.
Spannt besser einen Stolperdraht...
Wer Flöhe fängt,
und nicht bedenkt,
wozu er sie verwenden kann
- der soll sie besser laufen lassen
Der Hahn verfolgt des Balles Bahn
und staunt, wie gut der fliegen kann
Wer Kröten jagt,
wird dereinst in der Hölle geplagt:
Denn die Kröten sind alle von Gott
Im Takte wackeln Dackel durch den Acker.
Verdattert flieh'n die Hasen, Hühner gackern;
ein Nashorn fällt vor Staunen in den Bach
Die Pyra, die miden
sind alle so spitzig;
vom Draufsetzen
sitzt man sich Löcher ins Fleisch.
Wär'n die Pyra, die miden
mehr flach, nicht so spitzig,
so wär' das Draufsitzen
nicht Mühsal und Leid
Grizzlybären
wurschteln durch die Daseinssphären,
fressen alle auf
Vergess'ne ungegessene Zwiebeln,
vergammelnd in Körben mit schmutziger Wäsche,
beklagen des Daseins wirres Geschiebe
Kannibalen
verspeisten unsre Feinde.
Verspies'ne Feinde
können uns nicht schaden;
doch den Kannibalen
schmerzt nun der Magen.
Mit Eifer hat Kollege Goethe seinen Faust geschrieben;
ist allem, was ihn hätte stören können, ferngeblieben:
Dank seinem Fleisse haben wir den Faust!
Wenn Palmen wachsen im Gemüsebeet,
und Kühe grasen in Korallenriffen,
und wenn der Mond, grell glänzend, wie geschliffen,
in wirrem Staunen hoch am Himmel steht:
verwumpelt sich die Welt und weiß nicht weiter…
Taschen vertauschen keine Tanten,
und tantenvertauschende Taschen kann es nicht geben:
wenn vertauscht wird, vertauschen die Tanten die Taschen
Wenn der Staub die Wände ziert
ist die Hausfrau irritiert;
und sie sagt zu ihrem Mann
dass das so nicht bleiben kann
Quo qu-aptus quibbe,
quibbe qu-qu-aptus quo!
singen Wanzen wild im Chor,
tanzend um den Kaktus
Dackel jagen keine Pater,
keine Hühner, keine Kater:
Dackel wackeln stolz dahin,
haben nur ihr Sein im Sinn
Als der Onkel Eberhard
vom Krokodil gefressen ward,
da hat er furchtbar rumgeschrien
Vom Dache fiel ein Schornsteinfeger,
lange ist er rumgelegen;
stand dann auf und ging davon
Ein Eisbär jagt' die Tante Trude,
fiel dabei in eine Grube,
und kam nicht mehr heraus…
Die Tante Trude ging nach Haus…
Die lapidare Feststellung, daß Tante Trude nach dem Unfall des Eisbären nach Hause geht, atmet eine gewisse Enttäuschung. Was die Frage aufwirft, ob sie am Ende gar philophagisch ist?
Elefanten trampeln dröhnend durch Gassen,
über Ratten, über Katzen,
den Passanten auf die Füße;
diese schimpfen und sind wütend.
Nur die Ratten und die Katzen bleiben stumm:
die sind plattgedrückt und liegen still herum
Vor dem Graben,
wo sie den Hirten hineingeschubst haben,
versammeln sich die Hammel
(das "a" in "Graben" und "haben" bitte langgedehnt und besonders laut lesen; sonst wirkt's nicht)
Der Gajus Julius, der Caesár,
war in Rom ein großer Star.
Mit seinem Hund, der Bello hieß,
zog er einst nach Gallien hin.
Dort schrieb er ein berühmtes Buch
vom Hunde Bello Gallicus.
Im Streit verwandelte ein Guru einen Guren
in einen Tiger.
Und ward von ihm gefressen.
Der Guru, der zum Tiger ward,
blieb weiterhin ein Tiger,
da niemand ihn zurückverwandeln konnte
Ein Panther rannte durch die Stadt;
man merkte, dass er Hunger hat
Wenn Kellner stolpern
krachen die Gläser
Weder Pater jagen die Kater noch Päpste.
Im Ofen versteckt sich die Hexe und weint.
Die Gretel hat nunmehr den Hänsel verspiesen,
und Rotkäppchen ist mit dem Wolfe vereint.
Wenn die Hirsche
die Jäger erpirschen
und krachend auf die Hörner nehmen
lachen die Engel in grölenden Chören
Tintenfische sind Fische, die in Tinte schwimmen.
Wenn ihnen langweilig wird, verwandeln sie sich in Fintentische; in Tische also, die bei Finten zum Einsatz kommen.
[aus Ernst Tirckl-Wolff:
Umgestaltung des Wortes als Weg zur Welterneuerung]
Wer unbedackelt ohne Dackel lebt,
irrt dackellos durch dackelfernes Sein.
Warst du bedackelt, und der Dackel ging verloren,
bist nun entdackelt du, und dackellos dein Leben
(Kollege Tirckl-Wolff hatte den Auftrag,
Beispiele zu dichten für den Deutschunterricht.
Was er schrieb ist für Deutschlernende nicht geeignet;
und so tun wir es halt zu seinen gesammelten Werken)
In Weltenwirren gackern schrill die Hühner;
die Panther jagen Tanten durch die Wälder,
und Nashörner verstecken sich im Keller
Endlose Schwärme von Spatzen durchziehen die Täler.
Im Schatten der Spatzen zerschrumpeln die Hunde,
die Eichhörnchen springen ins Wasser und gehen dort unter;
und staunend gucken die Engel aus himmlischen Sphären.
„Aber vielleicht bin ich bloß ein des Seins entbehrender Schein? Eine bloße Illusion?
In solchem Falle wäre es im Prinzip völlig gleichgültig, ob er mich, als bloßen Schein, aufißt oder nicht.“
Ernst Tirckl-Wolff: Überlegungen während der Begegnung mit einem Löwen
Im Hühnerstall hat sich ein Fuchs verirrt;
ist ganz verwirrt…
Nun jagen ihn die Hühner...
Entengejagte Wandrer trafen einen Pater, den sie baten,
für sie zu beten.
Doch der Pater hatte eigne Sorgen und eilte katergejaget davon
Des Bäckers Wecker weckt den Bäcker,
und der Bäcker backt das Brot.
Hätt‘ der Bäcker keinen Wecker,
gäb‘ es große Hungersnot