Wenn man so seine Wege geht,
hat man meist weder Zeit noch Lust für sektiererisches Geklüngel.
Man trifft sich in freier Wildbahn
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Ich versteh nur sehr wenig.
Doch fehlt mir die satte Sicherheit abgesicherter Abwege.
Irgendwie halt ich den Kurs.
(Erläuterndes siehe hier)
Ratlos macht mich auserwähltes Volks jedweder Richtung,
und ich halte mich fern von den Klüngeln der Auserwählten.
Selbst bin ich weder auserwählt,
noch fühle ich mich so.
Auf eigenen Wegen versuche ich, mich zurechtzufinden;
und verbunden fühl ich mich mit solchen,
die, ein jeder auf seine Weise,
ein gleiches tun.
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Mich stört es nicht,
wenn jemand mit ungeschickten Worten um Ausdruck dessen ringt,
was ihn real bewegt.
Nerven tut mich leeres Geschwätz.
Ehrliches Stottern ist mir hundertmal lieber
als geschliffener Smalltalk
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Gemeinsame Wörter
bilden den Kitt für sektiererischen Klüngel,
während gemeinsames Verstehen
– ganz egal, in welche Worte man das Verstehen kleidet –
Gemeinschaft bildet.
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Durch das Bemühen, dich von der Herde zu unterscheiden,
wirst du erst recht zum Herdenvieh:
Weilnämlich solches Bemühen dem herdeneigenen Bedürfnisse entspringt,
besser zu sein als andere.
Wer sich durch solchen Ehrgeiz treiben läßt,
der isoliert sich innerhalb der Herde,
aber er verläßt sie nicht.
Die reale Entfremdung von der Herde geschieht
– als unbeabsichtigter Nebeneffekt –
durch herdenfremde Eigenständigkeit.
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Für den Herdengesichtspunkt
ist solches einfach bloß Schrulligkeit oder Schlimmeres.
– Für Ehrgeizlinge nicht geeignet
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Es stört mich nicht,
wenn jemand etwas nicht kapiert:
auch ich selbst kapiere vieles nicht.
Stören tut mich,
wenn einer etwas nicht kapiert
und nicht merkt, daß er es nicht kapiert.
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Es interessiert mich nicht,
ob ich aufgrund irgendwelcher Kriterien
den ersten Platz einnehme oder den fünfhundertsiebenundachtzigsten.
Ich geh meinen Weg;
und was den Konkurrenzkampf betrifft,
so laß ich jedem, der es nötig hat, gerne den Vortritt.
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Immer schneller, immer besser, immer blöder:
Wer nach Superlativen strebt,
der starrt wie gebannt auf die Konkurrenz
und vergißt darüber,
was er selbst will oder sollen könnte.
Verheddert in unsinnigem Gemache
verblödet er und kann nicht anders.
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Den Spaß der westlichen Spaßgesellschaft möchte man nicht teilen.
Echter Spaß braucht frische Luft;
während der Spaß der westlichen Spaßgesellschaft
in Sümpfen dahinkraucht
und nach Fäulnis schmeckt.
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In unbekümmertem Spiel mit Lautklängen
Satzgebilde herausgestaltend mit möglichst unsinnig-blödsinnigem Inhalt
schaffe ich eine künstlerisch durchgeformte bewußte Idiotie,
welche mir hilft,
die von zahllosen Zeitgenossen
als selbstverständlich hingenommene banale Alltagsidiotie
unbeschadet zu durchwandern.
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Im Allgemeinen bin ich recht umgänglich;
aber auf Arroganz reagiere ich fast automatisch mit Arroganz
und sehe auch keinen Grund,
diesen Automatismus abzustellen.
So daß es sicher kein Zufall ist,
daß ich hauptsächlich von zur Arroganz neigenden
als arrogant eingestuft werde.
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Die Bunte Intolerante Supertoleranz
schafft ein erstarrtes Chaos
aus Ratlosigkeit und Verwirrung.
Lockerheit?
Ja, die gibt es noch.
Und zwarnämlich all das,
was die Bunte Intolerante Supertoleranz
als Lockerheit zu bezeichnen geruht.
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Stramme Atheisten
treiben es mit der Vergöttlichung irgendwelcher Führerpersönlichkeiten
mitunter schlimmer als die Katholiken mit ihren Päpsten
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Gedankliche Illegalität ist anstrengend,
weil Denken überhaupt anstrengend ist,
und weil man dann auch gleich
die ganze öffentliche Meinung gegen sich hat.
Für illegale Plauschbeschaffung
hat die öffentliche Meinung viel mehr Verständnis:
Ein geschnappter Ganove
ist für den normalen Zeitgenossen ein potentiell Erfolgreicher,
während ein über die Grenzen des öffentlich Erlaubten Hinausdenkender
bloß ein skurriler Versager ist.
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Sicher isses richtig,
daß man als isolierter Einzelner nicht viel ausrichten kann.
Richtig iss andererseits aber auch,
daß größere Zusammenschlüsse fast automatisch
in programm- oder oberhirtengesteuertes Herdentum ausarten.
Zum freien Zusammenschluß freier Einzelner
ist die Menschheit wohl noch nicht herangereift.
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Ausgesprochen amüsant, mit welcher Unverfrorenheit
die Hirten ihren Herden die jeweils gewünschte Richtung vorsagen:
„Die Wissenschaft“ – oder irgendeine Umfrage – hat festgestellt,
daß der größte Teil der Bevölkerung
das so und so sieht;
und schon sehen diejenigen,
die sich dem größten Teil der Bevölkerung zugehörig fühlen,
das so und so.
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Natürlich ist jeder Mensch ein Künstler;
bloß kann man den Künstler in uns unschädlich machen,
indem man mit großem Pomp jeden Quatsch zur Kunst erklärt.
Kunst lebt sich selbst; ohne Pomp und ohne sich zu benennen.
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Wer aber dem tierischen Ernste gestattet,
den wahren Lebensernst zu ersticken,
der wird zum Schluß
auf der Flucht vor dem tierischen Ernste
sein Heil in seichten Sümpfen suchen.
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Aufgeblasene Klugscheißerei find ich nicht minder unerquicklich als gedankenloses Gebrabbel.
In meinem Elemente fühl ich mich dort, wo man
– mit gedanklicher Disziplin locker zur Sache kommt
oder
– bewußt in aller Lockerheit den Blödsinn auf die Spitze treibt.
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Die Zielgruppe meiner Schreiberei beschränkt sich auf die Sphäre derjenigen,
die etwas damit anfangen können.
Schriftstellerischen Ruhm im heutigen Sinne
strebe ich nicht an;
im Gegenteil würde er mich sogar stören,
da er die Sphäre der ehrlich Interessierten aufsprengen würde
in Richtung auf ein Publikum,
das sich für nichts interessiert und nur mitreden möchte.
Wodurch alles verwässert würde.
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Am meisten schätze ich an mir,
daß ich völlig ungebildet bin
sowie frei von jeglichem Bedürfnis, gebildet zu scheinen.
Solches verschafft mir nämlich das uneingeschränkte Recht,
so zu reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist.
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Übrigens heiße ich von Dorten,
weil es dem heutigen schubladomorphen Denken so schwer fällt,
mich räumlich wie weltanschaulich zu lokalisieren.
Kaum glaubt man, mich fixiert zu haben,
und schon meld ich mich wieder von woanders:
Von dorten halt, immer von dorten…
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Bei manchem Volks
ist die Welt ab irgendeinem Punkt mit Wörtern zugenagelt.
Da kann man dann über nix mehr reden:
Nur noch Wörter, nix als Wörter…
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Aufdaß man sich nicht in meiner Weisheit verheddere,
verzapfe ich von Zeit zu Zeit unverdünnten Blödsinn.
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Es gibt da Leute,
welche,
wenn man sich über sie lustig machen will,
mitunter ein solches Durcheinander veranstalten,
dass kein Schwein mehr versteht,
wer sich über wen lustig macht.
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Der Mensch aber, der es nicht schaffet,
sein elementares Zwiedenken zu hinterfragen,
der bleibet gefangen in seinem gewohnten Alltagsbreie;
und sollte er anfangen, von lichter Zukunft oder gar von höheren Welten zu reden,
so wird sein Alltagsbrei dadurch höchstens etwas bunter.
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Jeder Mensch baut zwischendurch mal kleineren oder auch grösseren Mist.
Ich auch.
Da ich weiß, wie leicht man sich in Dummheiten verirren kann,
habe ich keine Probleme, Dummheiten und Entgleisungen zu verzeihen:
sofern der Betreffende ehrlich genug ist, um einzusehen,
daß er Mist gebaut hat.
Bleibt er in seiner Haltung befangen,
so trage ich ihm trotzdem nichts nach;
bloß wahre ich, falls seine Befangenheit sich für mich allzu bremsend auswirkt,
so weit als möglich Sicherheitsabstand.
Das Vergangene lasse ich gerne ruhen;
bloß gibt es außer der Vergangenheit auch noch die Zukunft,
in der man disponieren muß
und die auch so alle möglichen Überraschungen bereithält
Wer in der Pose lebt, den braucht man nur zu schubsen, und schon kippt er um:
Denn beim Posieren isses schwer zu balancieren.
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Ernst Tirckl-Wolff
Die Erfahrung zeigt doch aber, daß Posierende meist einen festeren Stand haben als solche, die ehrlich aus dem Moment heraus leben?
Wilhelm von Dorten
Sozial gesehen ist das so; aber nur, weil sie von denjenigen, die ihre Pose für bare Münze nehmen, gestützt werden. Von sich aus haben sie keinen festen Stand; und wenn die stützende Anhängerschaft weg ist, kippen sie um
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Möge ein Jeder,
dem meine Sprache
unverständlich bleibt und unerträglich ist,
mich meiden,
aufdaß er seine Ruhe habe
und ich auch.
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Wenn einem beim frühmorgendlichen Überfliegen der Nachrichten
sich unvermittelt die komische Seite blödsinniger Ereignisse auftut,
so kann man in frischer Morgenstimmung dem Gedanken verfallen,
daß das Wesen des Seins in der Komik liegt,
und daß all die Dummheiten und Scheußlichkeiten,
die uns die Laune verderben wollen,
nur zufällige äußerliche Anhängsel sind von diesem Wesenhaften.
Solches sind die Momente wahrer Erhebung,
die dem Leben seinen höheren Sinn verleihen.
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Die irdischen Promis
– all die Klitchkos, Schwarzeneggers, Justin Biebers, Silvias usw. –
sind Verkörperungen des All-Einigen Kosmischen Esels,
der,
von irgendwelchen Mächten
auf nur ihnen bekannten oder auch ihnen nicht bekannten Wegen dahingetrieben,
die gläubige Menschheit
auf seinem wirren Dahinirren mit sich zieht.
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Wir treten auf der Stelle und kommen nicht weiter,
weil wir dauernd von Altem und Überlebtem abgelenkt werden,
das in lautstarken Maskeraden sich als Neues ausgibt.
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Manches Volks mißt den Grad des Menschheitsfortschrittes an der Zahl derer,
die sie zu ihren Vorträgen und Kongressen,
in ihre Vereine und Sekten locken können.
Sollen sie messen….
Doch der Geist weht, wo er will;
und am wenigsten wohl
in solchen Vorträgen und Kongressen, Vereinen und Sekten.
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Wer militant positiv denkt,
der schlittert in sanften Schlenkern hinweg über Widersprüche,
ohne sie zu bemerken.
So aber jemand ihn darauf aufmerksam macht,
daß da irgendwas nicht stimmt
– ist es vorbei mit der Positivität.
Wer solches wagt ist ein Feind, den man bekämpfen muß.
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Auf dem Schrottplatz vergammelnder Kultur
wachsen wie Pilze
ideologische Fronten.
Man kloppt sich.
Am Abgrund.
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Der Spießer, wo er Spießer ist,
ist moralisch auf eine unmoralische Weise;
und all die Auswüchse und der Wahnsinn unserer Zeit
sind die natürlichen Folgen jener unmoralischen Spießermoral.
So es uns aber gelingt, die Moral zu entspießern,
wandelt sich die altbekannte unmoralische Moral
zu einer zukunftsweisenden moralischen Unmoral;
und schon ist die Welt gerettet.
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Der Mensch von heute neigt dazu,
komplizierte Zusammenhänge vereinfacht zu sehen,
weil das leichter zu verstehen ist;
und zum Ausgleich dichtet er dem Einfachen nicht vorhandene Kompliziertheit an,
weil man dadurch sieht, wie klug er ist.
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Logik find ich nervig.
Doch da sie sich nun mal nicht abschütteln läßt,
versuch ich manchmal Abhilfe zu schaffen,
indem ich logische Zusammenhänge
in leicht oder auch stark verbogener Form
in die Erscheinung zwinge,
damit die Logik nicht so auffällt.
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Hätte das Nashorn kein Horn auf der Nase,
so wäre nicht einzusehen,
warum man es Nashorn nennt.