Die Klamurke Notizen von unterwegs

Synchronisiertes

Im Januar 1991 in Dortmund verfasste Tagebuchnotiz

Eine kleine Merkwürdigkeit sei noch erwähnt: Synchronizität zwischen der Skizze, an welcher ich gestern Abend arbeitete, und dem, was ich heute früh in dem angefangenen Steiner-Vortrag las (GA 172). – In dem Steiner-Vortrag ging es darum, dass die Bindung an das "Fleisch" als Gegenkraft gegen Luzifer aufkam.

Das natürlich nicht ganz ernst gemeinte Geschreibe von gestern Abend (aus der Skizze "Sich dem Gemeinwohl opfern"[1]) sei hier eingefügt:

"Sie sind sicher sehr einflussreich, wenn Sie alles veranlassen können... Doch wieso schauen Sie so interessiert in meinen Ausschnitt?" - "Weil es mich mit Begeisterung erfüllt zu sehen, wie ein edler Geist auch von einem edlen Körper umkleidet ist," antwortete der Mann ohne Scheu.- "Ich bin angenehm überrascht, solches von Ihnen hören zu dürfen," sagte Silvia. "Denn mir schien, als betrachteten gottgefällige Menschen Ihrer Art die Welt mehr von der geistigen Seite her..." - "Gott bewahre, Gott bewahre," antwortete der Mann. "Gott hat es in seiner allumfassenden Weisheit auf das Beste verstanden, mich vor solch einseitigem Standpunkte zu schützen. Wahre Gottgefälligkeit meidet keineswegs die ja gleichfalls von Gott geschaffenen fleischlichen Genüsse, sondern sucht sie auf, wo immer sie sich bieten. Es hat Gott gefallen, Sie mit einem wohlgeformten Leibe zu versehen; und außerdem stattete er Sie mit der umsichtigen Großzügigkeit aus, dieses herrliche Geschenk vor bedürftigen Blicken nicht unnötig zu verstecken und selbst an kalten und feuchten Herbstestagen sich nicht übermäßig zu bedecken und dem suchenden Auge die erquickende Labsal Ihrer Brüste darzubieten. Wie könnte ich es wagen, nicht in Ihren Ausschnitt zu schauen! Für undankbar müssten Sie mich halten! Für gotteslästerlich!"

Soeben hab ich angefangen, die gestern früh infolge Müdigkeit unterbrochene Vortraglektüre fortzuführen (GA 172; letzter Vortrag; S. 210)

"Nun ging es aber nur, den Widerpart des Luzifer in die niedere Natur zu verlegen, solange der Mensch sein Ich nicht in der Weise entwickelt hatte, wie es zur Zeit des Mysteriums von Golgatha geschah. (...) Da ging es nicht mehr, bloß in die unterbewusste, in die unbewusste Natur dasjenige hineinzuverlegen, was gegen den Luzifer strebt; da musste etwas kommen, was der Mensch in sein Bewusstsein aufnehmen kann: der Christus, der die Fortentwicklung des Jahve-Gottes ist. Der Christus musste kommen, damit nun bewusst durch das Sich-Bekennen zum Christus der Mensch sich widersetzt der bloßen Vergeistigung, wie sie von Seiten des Luzifer angestrebt wird. (...) Nur dadurch aber, dass wir den Zusammenhang fühlen mit allen Menschen, gehören wir der Erde an..."

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"Mithras jagt durch die Welt, das Schwert in der Hand, das er der niederen Natur in die Seite stößt, um sie zu ertöten; unter ihm stirbt die niedere Natur. Der Christus stellt sich dar als das Lamm Gottes, das die niedere Natur an sich nimmt, um sie zu erlösen."


1) Besagte Skizze ist längst zu einer Erzählung ausgearbeitet; findet man hier

Raymond Zoller