Raymond Zoller

Раймонд Цоллер

Ursprünglich aus Luxemburg stammender zum gegebenen Zeitpunkt in Tbilissi lebender notorischer Redakteur (Klamurke, Sprachenportal usw…), Schreiber, Неудачник und vieles andere mehr.

Näheres zu meiner Sicht auf die Неудачничество etwa in meiner Abhandlung über das Scheitern.

Verschiedene  gemeinsam mit einigen anderen Persönlichkeiten aus unserer Vereinigung durchkämpfte recht interessante und aufschlußreiche Abenteuer findet man hier (vorerst nur in Deutsch; пока что только на немецком)

Was nun meine Tätigkeit als Schreiber betrifft, so sehe ich mich eigentlich nicht so sehr als неудачник, sondern eher als erfolgreich und voll auf der Höhe der Zeit. Um dies nicht mißzuverstehen, muß man allerdings der Tatsache gedenken, daß jede Zeit ihre eigenen Aufgaben mit sich bringt und daß, was gestern sinnvoll war, heute unter Umständen sinnloses Ritual ist oder einfach bloß Unsinn. Gedruckte Veröffentlichungen von mir sind äußerst dünn gesät; was einerseits mit der Tatsache zu tun hat, daß ich schon seit Jahren niemandem mehr meine Texte anbiete, und andererseits mit der – ja nu, nicht direkt belegten, aber doch stark vermuteten – Tatsache, daß zumindest die deutschsprachigen Verlage mit meinen Sachen nix anzufangen wissen. Letztere Vermutung spielt aber, wenn überhaupt, inzwischen nur ganz am Rande eine Rolle, warum ich niemandem meine Texte anbiete; klein wenig stärker vielleicht mein Stolz: daß ich mir zu schade bin, mit meinen Texten hausieren zu gehen. Der maßgebliche Grund aber besteht darin: daß ich gar keinen rechten Sinn darin sehe, meine Texte auf Papier veröffentlicht zu sehen; daß ich mir im Gegenteil sogar Konstellationen denken kann, wo solches eher schädlich wäre.

Bescheidenheit iss eine Zier; doch da ich keinen Grund hab, mich zu zieren, sag ich ganz offen und ungeniert: Meiner Ansicht nach pfleg ich einen sicheren Umgang mit der Sprache, habe einiges zu sagen und bin in der Lage, es klar zu formulieren. Natürlich ist es in einem solchen Falle durchaus angenehm, wenn man gelesen und verstanden wird. Ich hab nun vor einiger Zeit angefangen, meine Sachen – Publizistik, Belletristik, Notizen usw… - in der „Klamurke“ zu veröffentlichen. Übermäßig stark besucht wird sie nicht, die Klamurke; aber sie wird besucht; und in letzter Zeit sogar immer stärker. Und da seh ich det so: Wenn jeden Tag auch nur zwei Personen (vieles deutet darauf hin, daß es mehr sind; aber setzen wir mal dieses Minimum) irgendwas von mir lesen, dadurch Anregungen, Denkanstöße empfangen oder aufgelockert werden – was willste als Schreiber mehr in der heutigen Zeit? Manche kommen zufällig durch Suchmaschinen rein; andere, die vielleicht zufällig irgendwann mal reingeschneit sind, erinnern sich plötzlich an eine Aussage oder einen Text und kommen gezielt rein, um ihn noch einmal zu lesen, blättern weiter usw…

Und was wäre nun, wenn das alles auf Papier gedruckt wäre? Dann läge es in den Buchhandlungen rum, stünde in irgendwelchen Bücherschränken; und ab und zu würde mal irgendjemand es aufschlagen und drin lesen. Und aus dem Internet müßte es natürlich verschwinden, da Verlage sowat nicht mögen. Vermutlich würde ich sehr viel weniger gelesen.

Und noch viel schlimmer käme es, wenn ich dabei – wie man det so nennt – als Schriftsteller „einen Namen“ hätte. Dann würde man natürlich diese Bücher kaufen und würde sicher auch drin lesen. Doch würde man genau so locker und unvoreingenommen aus dem Grunde darin lesen, weil die Gedanken einen interessieren oder irgendein Text? Wohl kaum: die lockere Unvoreingenommenheit wäre dahin; man würde das alles lesen, um mitreden zu können.

Und was wäre damit gewonnen? Nichts wäre damit gewonnen; höchstens, daß ich – nun schon nicht mehr als Schreiber, sondern als „Schriftsteller“ – vielleicht ein geringes Einkommen hätte und vielleicht Autogramme geben müßte. Aber die Rolle, die ich als Schreiber spielen könnte, wäre dahin.

Und da ich zudem nicht das geringste Interesse habe, unter den heutigen Bedingungen in deutschsprachigen Landen einen Status als „Schriftsteller“ anzustreben, hab ich entsprechend auch keinerlei Probleme, auf das Gedrucktwerden zu verzichten.

Soviel zu meiner неудачничество bzw. fehlenden неудачничество als Schreiber.

 

So weit mal für heute; näheres & ferneres & ausführlicheres folgt.

Raymond Zoller

Родившийся когда-то в Люксембурге да обитающий в данный момент в Тбилиси закоренелый сочинитель, редактор (Кламурке, языковой портал итд…), неудачник итд…

Свой взгляд на неудачничество он изложил, например, в очерке «О крушениях»

Продолжение следует

Raymond Zoller

 

 

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