Eingang Klamurke Klamurkosophisches

Erläuterndes

Aus aktuellen Anlässen oder nach Lust und Laune aktualisiert werdende
zusätzliche Erläuterungen

Aus einem Brief Ende Dezember 2003,

darin der Klamurke-Gedanke näher erläutert wird

Bei der „Klamurke“ geht es mir ganz allgemein darum, durch die Floskel, den Jargon hindurch zur Realität durchzufinden. Denn der Jargon hat nun mal die unangenehme Eigenart, daß er in  Wahrheit und Wirklichkeit von dem abschirmt, von dem er zu sprechen vorgibt. Zum Beispiel hatte ich während meines geographischen und weltanschaulichen Vagabundierens zwischendurch viel mit Kreisen zu tun, in deren Jargon Worte wie „Geist “und „Individualität “eine hervorragende Rolle spielen; und ich muß sagen, daß ich nirgendwo einen solch konzentrierten Horror gegenüber wirklichem Geist und wirklicher Individualität vorfand, wie in eben jenen Kreisen; fast so, als ob sie jene für sie – als ihr bürgerliches Behagen beeinträchtigende – schreckenerregende Faktoren durch Zerreden unschädlich machen wollen.

Dabei geht es mir nicht bloß um Kirchen und sonstige „metaphysisch“ ausgerichtete Sekten (übrigens seh ich keinen wesentlichen Unterschied zwischen Kirchen und Sekten; eine Kirche ist ganz einfach eine Sekte, welche mächtiger ist und offiziell anerkannt; das sektiererische Element bleibt im Wesentlichen das gleiche); sondern auch um die verschiedensten jargongeprägten mehr am Diesseits ausgerichteten welterretterischen Bestrebungen (darunter auch politische Parteien, die im Wesentlichen ja auch Sekten sind), Bildungsphilistertum usw...Selbst hab ich durchaus –was Sie schockieren mag – einen Draht zum „Übersinnlichen“; jedoch: zum Übersinnlichen, und nicht zum Schwafeln vom Übersinnlichen. Wo es um Realitäten geht, da hab ich vollstes Verständnis für „geistiges, soziales, christliches “Streben; wo ich es aber mit Jargon zu tun habe, da vertrete ich – im Interesse eben jener Realien – eine radikal ungeistige, asoziale und unchristliche Haltung.

 

 

Im Forum der Klamurke trieb sich einst ein seinen Namen nicht nennen wollendes kluges Tier (so nannte sich jenes Wesen) herum, dem dieses ganze Geschreibe als eine trostlose Wüstenei erschien; das sich aber trotzdem nicht dazu aufraffen konnte, jener jeglichen Lebens entbehrenden Landschaft zugunsten saftigerer Weidegründe ein für allemal den Rücken zu kehren und seine vermutlich wertvolle Zeit darauf verschwendete uns mitzuteilen, wie öd das alles doch ist und wie sinnlos und interessiert zu verfolgen, was man zu seinen Äußerungen denn so meint.

Dem Herrn Chefredakteur verursachte nun diese sinnlose Zeit-und Kraftvergeudung, zu welcher seine Klamurke den Anlaß gegeben hatte, die tiefsten Gewissensbisse; wie er überhaupt ein sehr weiches Herz hat und zum Beispiel eine Lampe, gegen die sinnlos immer wieder ein Brummer gegendonnert, auszuschalten pflegt, aufdaß der Brummer sich beruhige; doch da er aber wegen solch kluger Tiere die Klamurke nicht einfach wegtun wollte, weil, wie er vermutete, es auch weniger kluge Tiere gibt, die sowas brauchen könnten, hinterließ er denn unten wiedergegebene Nachricht:

"Die Herausgeber der „Klamurke“ – und ganz vor allem der Herr Chefredakteur – sind sich sicher, daß mindestens 99 Prozent unserer deutschsprachigen Zeitgenossen (vermutlich sind's noch viel mehr) mit dieser Klamurke nicht das geringste anzufangen wissen. Und trotzdem machen wir uns die Arbeit, sie ins Netz zu stellen und sogar gelegentlich zu bearbeiten und zu erweitern. Was mit jener anderen Überzeugung zu tun hat, daß es aber doch zumindest vereinzelte Zeitgenossen geben könnte, die sich davon angesprochen, vielleicht sogar verstanden fühlen; und eben für selbige – selbst wenn es nur ein Dutzend sein sollten oder gar nur ein einziger – scheint uns dieser Aufwand voll gerechtfertigt.

Die Frage, ob diejenigen, die sich angesprochen oder verstanden fühlen, denn nun „besser“ sind oder „schlechter“ als diejenigen, die nichts damit anfangen können, interessiert uns dabei nicht (da die Stimme der Mehrheit sich in unseren Tagen als maßgeblich betrachtet, muß man die sich angesprochen fühlenden wohl als „schlechter“ bezeichnen; wogegen wir keine Einwände haben, hoffend, daß die paar wenigen betroffenen das auch so in Ordnung finden); wir schreiben für diejenigen, mit denen man sich was zu sagen hat; und die übrigen mögen sich bitte nicht darüber grämen, daß da irgendwo was geschrieben wurde, das ihnen fremd ist: ein paar Mausklicke, und schon ist man in saftigeren und verständlichen Gefilden."

 

 

Nachfolgendes schon seit längerem an anderer Stelle veröffentlichtes sei, da es zum Thema gehört, hier reinkopiert. Näheres zu der angesprochenen Internationalen Vereinigung der Njeudachniki findet man hier.

Knapp skizziert sieht die Beziehung zwischen der Klamurke und der Internationalen Vereinigung der Njeudachniki wie folgt aus:

Epizentrum der Klamurke ist das Problem der Versurrogatierung der Sprache und deren Auswirkungen auf die Orientierungsmöglichkeiten und die Entwicklung des Einzelnen; während es bei der Vereinigung der Njeudachniki mehr um die sozialen Konsequenzen dieser Versurrogatierung geht; darunter auch: Unfähigkeit, die faktischen Fähigkeiten, Möglichkeiten, Bestrebungen des Einzelnen zu erkennen und anzuerkennen und die sich daraus ergebende soziale Isolation, die Schwierigkeit bis Unmöglichkeit für den Einzelnen, zu seinem und seiner Umgebung Vorteil seinen Platz im Leben zu finden.

 

 

Die Klamurke, esoterisch betrachtet

 „Das alles, was die Menschheit da an Wissen gesammelt hat, wozu sie sich erhoben hat in der vorchristlichen Zeit, dafür ist ein Zeichen der Mond, der für den Erdengesichtspunkt durch das Weltenall geht, und deshalb der Mond, weil er sich für alles höhere Erkennen der Menschheit dieses Wissen nicht wie aufschließend, wie Rätsel lösend verhalten hat, sondern für das höhere Erkennen wie verdunkelnd, so wie der Mond die Sonne verfinstert bei einer Sonnenfinsternis. Das liest man, wenn man das okkulte Schriftzeichen der Sonne, die vom Mond verdunkelt wird, liest.“

(Rudolf Steiner)

 Da hat sich eigentlich auch in der nach-vorchristlichen Zeit nicht viel geändert; nur, daß vorchristliches In-Worten-Kramen nunmehr in christlichem Mäntelchen einhergeht. Die Sonnenfinsternis bleibt bestehen; und die Klamurke ist ein Produkt jenes Gewusels im Zwielicht, wo man aus unverständlichem Drange versucht, wenigstens den Unterschied zu packen zwischen Sonne und Mond. [wobei oben zitierter Denker sogar in Worten formulierte Anregungen geliefert hat, den Wortepanzer zu sprengen; doch seine Anhänger verheddern sich in seinen Worten und verstehen ihn nicht]

So isses.

Obige esoterische Betrachtung der Klamurke findet man in dem Sammelband
"Einblicke in Abwege"
(Seminar-Verlag Basel)

Einblicke in Abwege

Raymond Zoller