Als ich nach Agdidda kam, da machte ich mich als erstes auf die Suche nach Apfelbäumen.
Drei Tage suchte ich und drei Nächte, ohne daß ich welche gefunden hätte; und wie ich am Morgen des vierten Tages einen zufällig vorbeikommenden Passanten fragte, wo man sie finden kann, da stellte sich heraus, daß dieser Mensch keine Ahnung hat, um was für ein Etwas es sich bei einem Apfelbaume handelt.
Ich lud ihn ein in ein Café, welches glücklicherweise in der Nähe sich befand, und während er Wein trank und ich Espresso, versuchte ich über viele Stunden hinweg ihm klarzumachen, was ich und all die, die sie kennen, unter Apfelbäumen zu verstehen pflegen.
Als wir spätabends auseinandergingen, da zitterten meine Hände von dem vielen Espresso, und seine Beine bewegten sich unsicher von dem vielen Weine; und noch immer wußte er nicht, was ein Apfelbaum ist; und zu alledem waren mir plötzlich Zweifel gekommen, ob ich es selbst wohl weiß.
Nee: bei Lichte betrachtet – ich weiß es auch nicht.
Und ich beschloß, die Suche einzustellen.
Diesen Text findet man, neben vielen anderen, in dem Taschenbuch
RaBaKa-Publishing, Edition Ivata
Erscheinungstermin: Juni 2013
Seitenzahl: 196
ISBN: 978-3-940185-25-9
Sollte der vom Pferde geschubste König über den Buchhandel nicht mehr erhältlich sein,
so kann man ihn über den Vertrieb des Seminar-Verlags
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Der Verfasser schreibt in Deutsch und in Russisch, und für die in diesem Band veröffentlichten Texte gibt es jeweils auch eine russische Version. Die russischen Versionen findet man in dem entsprechenden russischsprachigen Band unter dem Titel «Как я сшиб короля с коня».
Außer für Russischsprachige kann das auch für deutschsprachige fortgeschrittene Russischlernende interessant sein. Letztere können beim Seminar-Verlag ein deutsch-russisches Bücherpaar bestellen.
Die Erzählungen kennzeichnet eine für Zoller typische inhaltliche Unernsthaftigkeit, kombiniert mit einer streng durchgestalteten Form. Die Szenen und Orte der Erzählungen reichen hinein ins Reich des Fantastischen; aber auch ganz normale Alltagsszenen weiß der Autor ins Absurde zu führen. Seine Protagonisten verhalten sich so, wie es nach Ansicht Zollers nicht allein Romanfiguren gut stände, sondern auch dem regelkonformen „Zivilisationisten“.
(Erika Reglin-Hormann)
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