Das Krokodil kroch den Sand lang und ließ traurig die Augen in die Weite schweifen.
Alle ringsum hatte es aufgefressen; restlos alle; und niemand war da, der es hätte trösten können.
Tränen kullerten aus den Augen des Krokodils, heiße Tränen der Trauer, und netzten den Sand. Dumpfe Einsamkeit preßte sein Herz zusammen; und auch Hunger hatte es wieder.
In der Ferne eilte eine Antilope. – Antilopen laufen von früh bis spät sinnlos durch die Gegend und kennen keine Probleme; wie sollten sie ein Ohr haben für den Kummer eines Krokodils.... Und auch fressen kann man sie nur, wenn man ihnen beim Trinken unter Wasser auflauert. — Doch das Wasser war fern; nagender Kummer hatte das Krokodil in die Wüste getrieben, hinweg von dem labenden Naß.
In hohen Hupfern kreuzte eine Wüstenspringmaus seinen Weg. – "Auch Wüstenspringmäuse sind zu nichts zu gebrauchen", – dachte das Krokodil. – "Sie sind dumm, äußerst dumm und verstehen nichts von der Not eines Krokodils. Und nicht einmal fressen kann man sie: weil man sie nämlich nicht zu packen kriegt."
Weiter kroch das Krokodil und immer weiter; und eine feuchte Spur heißer Tränen zeichnete seinen Weg in dem sengenden Sand.
Ob es wohl jemals Trost finden wird?
Diesen Text findet man, neben vielen anderen, in dem Taschenbuch
RaBaKa-Publishing, Edition Ivata
Erscheinungstermin: Juni 2013
Seitenzahl: 196
ISBN: 978-3-940185-25-9
Sollte der vom Pferde geschubste König über den Buchhandel nicht mehr erhältlich sein,
so kann man ihn über den Vertrieb des Seminar-Verlags
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Der Verfasser schreibt in Deutsch und in Russisch, und für die in diesem Band veröffentlichten Texte gibt es jeweils auch eine russische Version. Die russischen Versionen findet man in dem entsprechenden russischsprachigen Band mit dem Titel «Как я сшиб короля с коня».
Außer für Russischsprachige kann das auch für deutschsprachige fortgeschrittene Russischlernende interessant sein. Letztere können beim Seminar-Verlag ein deutsch-russisches Bücherpaar bestellen.
Die Erzählungen kennzeichnet eine für Zoller typische inhaltliche Unernsthaftigkeit, kombiniert mit einer streng durchgestalteten Form. Die Szenen und Orte der Erzählungen reichen hinein ins Reich des Fantastischen; aber auch ganz normale Alltagsszenen weiß der Autor ins Absurde zu führen. Seine Protagonisten verhalten sich so, wie es nach Ansicht Zollers nicht allein Romanfiguren gut stände, sondern auch dem regelkonformen „Zivilisationisten“.
(Erika Reglin-Hormann)
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