Die Klamurke Belletristik

Hübaggio





Fällt ein Maurer vom Gerüst, so charakterisiert man solches als einen Unglücksfall. Fällt er hingegen nicht vom Gerüst, so findet man das normal und erwähnt es nicht. Und so sehr hat man sich an das Nichtvomgerüstfallen von Maurern gewöhnt, daß es keine einzige moderne Sprache gibt, die für dieses Phänomen einen eigenen Ausdruck hätte.

Die alten Pirathaken aber, die sich die Fähigkeit bewahrt hatten, auch gewohnten und selbstverständlich scheinenden Dinge gegenüber ein gesundes Staunen zu empfinden, bezeichneten das Nichtvomgerüstfallen eines Maurers als "hübaggio".

Krivoi-Krokovski geht allerdings davon aus, daß das Vorhandensein besagten Ausdrucks weniger auf eine gesunde Fähigkeit zum Staunen zurückzuführen ist denn vielmehr auf eine ausgeprägte Ungeschicklichkeit der altpirathakischen Maurer, welchletztere dazu führte, daß im alten Pirathakien ein nicht vom Gerüst fallender Maurer eine außergewöhnliche und durchaus der Erwähnung würdige Erscheinung darstellte; doch finden wir, daß er die Dinge zu negativ sieht und besser mehr Positivität üben sollte.




© Raymond Zoller
Zur russischen Fassung





Diesen Text findet man, neben vielen anderen, in dem Taschenbuch

Raymond Zoller

Wie ich den König vom Pferd schubste

und sonstiges Episodisches

RaBaKa-Publishing, Edition Ivata
Erscheinungstermin: Juni 2013
Seitenzahl: 196
ISBN: 978-3-940185-25-9


Sollte der vom Pferde geschubste König über den Buchhandel nicht mehr erhältlich sein,
so kann man ihn über den Vertrieb des Seminar-Verlags
bestellen.

♦♦♦

Der Verfasser schreibt in Deutsch und in Russisch, und für die in diesem Band veröffentlichten Texte gibt es jeweils auch eine russische Version. Die russischen Versionen findet man in dem entsprechenden russischsprachigen Band mit dem Titel «Как я сшиб короля с коня».

Außer für Russischsprachige kann das auch für deutschsprachige fortgeschrittene Russischlernende interessant sein. Letztere können beim Seminar-Verlag ein deutsch-russisches Bücherpaar bestellen.

Die Erzählungen kennzeichnet eine für Zoller typische inhaltliche Unernsthaftigkeit, kombiniert mit einer streng durchgestalteten Form. Die Szenen und Orte der Erzählungen reichen hinein ins Reich des Fantastischen; aber auch ganz normale Alltagsszenen weiß der Autor ins Absurde zu führen. Seine Protagonisten verhalten sich so, wie es nach Ansicht Zollers nicht allein Romanfiguren gut stände, sondern auch dem regelkonformen „Zivilisationisten“.

(Erika Reglin-Hormann)

Ausführliche Besprechung bei Amazon findet man über dieses Link