Die Klamurke Belletristik

Kruckh und Krabakukh

Kruckh hatte furchtbare Angst vor Krabakukh; und wo immer er ihn erblickte, ergriff er die Flucht.

Warum Kruckh Angst hatte vor Krabakukh und warum er immer die Flucht ergriff, wußte niemand; und auch er selbst wußte es nicht. Wenn man ihn fragte, so kniff er die Augen zusammen, als würde er von der Sonne geblendet, und schwieg.

Dies ging so lange, bis Kruckh, als er wieder einmal vor Krabakukh die Flucht ergriffen hatte, in die reißenden Fluten des Flusses fiel, der nicht weit von unserer Stadt durch die Täler fließt, und davongetragen wurde. Krabakukh sprang in die wütenden Wasser und schwamm hinterher; und mit letzten Kräften gelang es ihm, Kruckh an Land zu schleppen. Denn Kruckh konnte nicht schwimmen und wäre sicher ertrunken.

Sowie sie aber das Ufer erreicht hatten, gab Kruckh dem geschwächten Krabakukh einen kräftigen Schubs; woraufhin dieser sofort wieder ins Wasser fiel und, da er all seine Kräfte verausgabt hatte, sofort ertrank.

Seit jenem Tage braucht Kruckh vor niemandem mehr Angst zu haben.

© Raymond Zoller
Zur russischen Fassung

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rezitiert von A. Beck






Diesen Text findet man, neben vielen anderen, in dem Taschenbuch

Raymond Zoller

Wie ich den König vom Pferd schubste

und sonstiges Episodisches

RaBaKa-Publishing, Edition Ivata
Erscheinungstermin: Juni 2013
Seitenzahl: 196
ISBN: 978-3-940185-25-9


Sollte der vom Pferde geschubste König über den Buchhandel nicht mehr erhältlich sein,
so kann man ihn über den Vertrieb des Seminar-Verlags
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Der Verfasser schreibt in Deutsch und in Russisch, und für die in diesem Band veröffentlichten Texte gibt es jeweils auch eine russische Version. Die russischen Versionen findet man in dem entsprechenden russischsprachigen Band mit dem Titel «Как я сшиб короля с коня».

Außer für Russischsprachige kann das auch für deutschsprachige fortgeschrittene Russischlernende interessant sein. Letztere können beim Seminar-Verlag ein deutsch-russisches Bücherpaar bestellen.

Die Erzählungen kennzeichnet eine für Zoller typische inhaltliche Unernsthaftigkeit, kombiniert mit einer streng durchgestalteten Form. Die Szenen und Orte der Erzählungen reichen hinein ins Reich des Fantastischen; aber auch ganz normale Alltagsszenen weiß der Autor ins Absurde zu führen. Seine Protagonisten verhalten sich so, wie es nach Ansicht Zollers nicht allein Romanfiguren gut stände, sondern auch dem regelkonformen „Zivilisationisten“.

(Erika Reglin-Hormann)

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