Eingang Klamurke Libellen

Von lebenden
und von eingegossenen
Libellen

Weiter in freier Wildbahn

Vorbemerkung zur Fortsetzung
in freier Wildbahn

Diese Fortsetzung beginnt, nach mehrmonatiger Pause, am 15. Juni 2022.
Irgendwas ist anders worden; wie genau anders versteh ich selbst noch nicht so recht.
Sicher hat das „Anderswerden“ zu tun
mit der Verstärkung
– meines Gespürs für störende sektiererische Momente beim Bemühen um freie Weltsicht,
– meines Gespürs für „Schicksal“
– meines Gespürs für den Wert freilassender ungeplanter gegenseitiger Hilfe auf Augenhöhe.

Und sonst noch dies und jenes…
Mal sehen, wie das sich nun entwickelt.

- Seite 14 -

Dies sei das Titelbild für die nun anlaufende neue Libellen-Phase

♦♦♦

Das Foto entdeckte ich vor 7 Jahren auf der Facebook-Seite des russischen Fernsehsenders NTW. Und teilte es auf meiner eigenen Facebook-Seite. Gestern wurde ich von Facebook automatisch daran erinnert. Und im Zuge der inzwischen ausgebrochenen Anti-Russland-Psychose machte Facebook mich in Russisch darauf aufmerksam, daß dieses NTW von der russischen Staatsmacht kontrolliert wird (in Russisch, da ich meine Facebook-Seite in eben dieser Sprache betreibe) – Solch schreckliche Sachen werden also von den bösen Russen in die Welt gesetzt.

Als Anlauf für die Wanderung in freier Wildbahn
ein paar zum Thema gehörende und das Thema erläuternde
Briefauszüge:

Aus einem Brief vom 8. Juni
an einen Bekannten aus den Steiner-Kreisen:

Dann war ich vorletzten Samstag engagiert, die Vorbereitungen zu einer Theateraufführung zu filmen. In Budwa ist das. Die musikalische Leiterin lebt in Bar; und die nahm mich denn in ihrem Auto mit nach Budwa. Da entwickelte sich dann unerwartet eine hochinteressante Unterhaltung über geistiges Streben. Und über die Gefahr, daß geistiges Streben in Sektiererei versackt. Deutlich, daß sie am Suchen ist und in ihrer Umgebung niemanden hat, mit dem sie zu solchen Fragen sprechen kann. Ein Mensch, der bei rechter Entwicklung der Steinerei dort unweigerlich Anregungen finden würde. So erwähnte ich den Steiner zunächst gar nicht. Nur auf dem Rückweg wagte ich es, ihn nebenbei zu erwähnen: daß er mir bei den auf der Hinfahrt geschilderten Fragen weitergeholfen hat; daß ich mich aber von seinen in Sektiererei versumpften Anhängern fernhalte. Zu meiner Beruhigung hatte sie nie etwas von ihm gehört. Ich schickte ihr dann das Link zu einem russischsprachigen Text über meine weltanschauliche Entwicklung[1]; und auch ein Link zu der russischen Originalversion meines Litgaseta-Artikels, der in Deutsch unter dem Titel „Augenwischerei auf Vornehm“ veröffentlicht ist[2]. Zu diesem Artikel schrieb sie mir anschließend, daß er ihr geholfen hat, besser zu verstehen, warum es ihr in Russland besser gefällt als im Westen.


1)In Deutsch findet man das hier

2)In deutscher Übersetzung findet man das hier

Aus der Korrespondenz mit einer Scammerin.

Besagte Scammerin hatte mich über irgendein Netzwerk (weiß schon nicht mehr, welches) kontaktiert; und ich merkte sehr schnell, daß ihre Kontaktaufnahme scammerische Hintergründe hat. Aber ich ließ mich auf eine Korrespondenz ein. Tu ich gelegentlich; rein zum Milieustudium, und weil es mich interessiert, was in Leuten, die von Berufs wegen betrügen, vor sich geht. Man korrespondiert eine Weile; und hört dann auf (außer in einem Fall, wo man in Kontakt blieb; aber nur, weil die Betreffende unter meinem Einfluss den Beruf wechselte)

Weiter denn:

Daß die Kontaktaufnahme der Betreffenden scammerische Hintergründe hat, hatte ich sofort gemerkt. Doch dann entwickelte sich eine eher ernsthafte Unterhaltung über Weltsicht; und ich hatte den Eindruck, daß es sie interessiert. Und vielleicht interessierte es sie tatsächlich in solchem Maße, daß sie darüber ihre beruflichen Verpflichtungen vergaß. Und schliesslich, mitten in der schriftlichen Unterhaltung, fiel ihr plötzlich ein, daß sie doch nicht das Recht hat, über solchen Kinkerlitzchen ihren Scammerberuf zu vergessen. Und schickte mir, während des Gesprächs, ein Video, wo sie Striptease tanzt. Normale Figur; aber sie tanzte rein mechanisch; ich entdeckte da auch nicht eine Spur von Erotik. Zog sich halt aus, weil das zu ihren beruflichen Verpflichtungen gehört. Und vor dem Hintergrund des Kontextes, in dem sie mir das Video schickte, empfand ich es nicht nur als nicht erotisch, sondern als saukomisch. Aus dem Brief, den ich ihr kurz darauf schrieb:

♦♦♦

Das ist interessant:

Zum Abschluss unserer ersten Unterhaltung schriebst du mir: "Hilf mir eine andere Weltsicht zu entwickeln."

Und mir schien, daß du tatsächlich nach einer neuen Weltsicht suchst. Und daß du den Eindruck hattest, ich könne dir dabei helfen.

Und im Weiteren versuchst du dann, mich wie irgendeinen Idioten durch erotische Lockmittel zum Überweisen irgendwelcher 3000 Euro vorzubereiten. Ich würde die nicht überweisen; selbst, wenn ich sie hätte. […]

Ich war bereit, dir zu helfen. Per Korrespondenz. Wäre man sich eines Tages über den Weg gelaufen – warum nicht; aber unbedingt erforderlich wäre das für mich nicht. Ich bin polygam und erwartete nicht "die große Liebe". Und ansonsten gibt es eine Menge Leute, denen ich helfe, ihre Weltsicht zu entwickeln: indem ich meine eigene Weltsicht entwickle; durch meine ernsthaften und weniger ernsthaften Veröffentlichungen; durch Korrespondenz, durch Gespräch… Das ist normal und beruht auf Gegenseitigkeit.

Doch wie willst du eine andere Weltsicht entwickeln, wenn du deine Mitmenschen als Idioten behandelst und deine weiblichen Reize als Lockmittel benutzest, um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen?

Ich bin kein Moralist; ich bin Realist. Und als Realist weiß ich, daß Betrug und Lüge denjenigen verkrüppeln, der betrügt und lügt; daß sie ihn in seiner Weltsicht festhalten und ihm keine Chance geben, sich zu entwickeln.

Nachbemerkung September 2022

Im Wesentlichen hat sich bei dem genannten Übergang zum „Wandern in freier Wildbahn“ nichts geändert. Das ist schon seit langem so.

Nur daß es, von Stufe zu Stufe, immer griffiger wird.

Als Anfang 1982 die „Libellenphase“ anlief, machte dieses Wesentliche sich bereits stärker bemerkbar (sonst hätte ich jenen Aufsatz „Kultur - was ist das“ nicht schreiben können).

Ende 1984 hatte das Griffigwerden sich bereits bis zum „Klamurke“-Konzept verdichtet.

Aus dem Vorspann
der sehr viel später online gesetzten Klamurke:

„Der Klamurke-Gedanke als solcher kam - nach Durchlaufen einiger Vorstufen - bereits Ende 1984 auf, als das Redaktionskollegium, des einsamen Herumtapsens in Nacht & Nebel müde, über ein solches "Organ für den Austausch über das Studium der Phänomenologie des geistig-seelischen Erstickens und die chemische Analyse des Unbehagens." in Kontakt & Erfahrungsaustausch kommen wollte mit andern ehrlich Verirrten.

Auch damals schon sollte die Klamurke Klamurke heißen; und die Richtung sollte, genau wie auch heute, "ungeistig - asozial - unchristlich" sein. Denn schon damals hatte man bemerkt, wie eine gewisse hochgestochene Schwätzerei einen vom Weitergehen ablenkt; und im Weiteren war bemerkt worden, wie gewisse Worte durch solches Geschwätz ihre angestammte Begrifflichkeit verloren und stellenweise sogar durch eine neue ersetzt hatten.[1]


1) Siehe „Über das Wesen der Klamurke“

***

Da der Herr Chefredakteur die Klärungsarbeit weitgehend alleine betrieb, fast ganz ohne „Austausch über das Studium des geistig-seelischen Erstickens“, hing, entsprechend, das Weitere zur Hauptsache von seiner eigenen Entwicklung ab.

Einen starken klamurkisch relevanten Entwicklungssprung ergab sich Ende 1990, als es ihn unerwartet nach Wolgograd verschlug. Nach diesem Sprung verstärkte sich die Entwicklung (wobei interessanterweise die sich verstärkende innere Klärung zu einer sich verstärkenden Entfremdung von seiner „geistig“ orientierten Umgebung führte).

Von Moskau aus gab es dann einen kurzen Versuch mit einer – deutschsprachigen – in kleiner Auflage gedruckten Klamurke, die von einem deutschen Bekannten verteilt werden sollte. Das brachte aber kaum Bewegung. Das mit der online-Klamurke begann, als der Herr Chefredakteur in Tbilissi lebte.

Doch geht es ja nicht um die Entwicklung der Klamurke; es geht um das – einsame oder gemeinschaftliche – Entwickeln von Klarheit; die Klamurke ist da nur Epiphänomen und Hilfsmittel.

Es geht um innere Klärung, um seelisch-geistige und sich daraus ergebende lebensmäßige Entwicklung. Gewissermaßen wäre die Klamurke das Organ einer realen Erkenntnisgemeinschaft. Vielleicht ist sie das teilweise auch; keine Ahnung. Möglich, daß sie Diesem und Jenem Anregung und leichte Hilfestellung geben kann, sich aus den Morästen unserer Zeit herauszuwurschteln.

♦♦♦

Vor ein paar Tagen fügte ich im „Libellen“-Menü unter „Verschiedenes“ ein Link hinzu:
„Von Maskenbällen und Gemeinschaft freier Geister“.

Und heute kommt hinzu:
Im Schicksalsstrome
Übertriebene Löschtätigkeit

So weit mal dies.

Fortsetzung folgt, in welcher Form auch immer…

Gespräch mit Diana Moralisches

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