Ich hab versucht, im Rahmen meiner Möglichkeit etwas Intensität und Dichte reinzubringen; was in gewissen Grenzen auch gelang. - Valerys Spielfilm kommt auf die Filmfestspiele von Cannes. Das bedeutet für meine eigene schriftstellerische Arbeit, dass ich von den Beziehungen her immer mehr Möglichkeiten bekomme; was aber auch die Verpflichtung mit sich bringt, sich am Riemen zu reißen und zu arbeiten. Bin sehr zurückgefallen. Gut; das hat mit den mangelnden bzw. fehlenden Echos aus meiner westlichen „Heimat“, mit meinem Abgeschnittensein zu tun; doch unabhängig von den Ursachen – ich muß mich am Riemen reißen und den Hauptakzent auf die schriftstellerische Arbeit legen. Das vorher war eine reine Zerfledderung... Geleistet hab ich nichts. Nichts!
Einiges geleistet wurde durch mich als ausführendes Organ von im Nebel verborgenen Schicksalskräften. Da ist manches sehr positive zustandegekommen; durchwegs als negativ empfinde ich aber den hohen Grad an Bewusstlosigkeit meinerseits bei alledem. Hätte ich mich besser in der Hand, wäre der Nebel weniger dicht, so hätte ich auf Grundlage dieser mehr "untergeordneten" Tätigkeit die Dinge ganz anders führen können, und es hätte für alle Beteiligten noch viel mehr zustandekommen können.
Als durchaus positiv empfinde ich den Inhalt jenes hinter dem Sofa stehenden Kartons: Die Nullnummer der Klamurke. Das ist unter meinen bisherigen Leistungen diejenige mit dem größten Bewusstseinsanteil. Sehr vieles fehlt noch; auch hier versteh ich das meiste nicht; aber in den Grundzügen ist es doch verhältnismäßig klar. Ich muß mich über das Schreiben ans Licht ziehen; etwas anderes bleibt mir nicht übrig. Aber auch die anderen angefangenen Arbeiten nicht liegenlassen; erstens, weil das gebraucht wird; und zweitens, weil darüber der unumgängliche Kontakt mit dem Leben gewährleistet ist.
Ich hab in Lochers "Arithmetik und Algebra" gearbeitet. Da komm ich verhältnismäßig zügig weiter; wenn ich mich auch nicht allzusehr um umfassende Evidenzerlebnisse bemühe. Weil ich mich dabei nämlich leicht verkrampfe; und dann erreiche ich gar nichts. Ich übe eine gewisse disziplinierte Passivität. Taste mich herum wie mit 'ner engkegeligen Taschenlampe, beleuchte einen Schritt nach dem anderen; das Umfeld verschwimmt im Dunkel; aber es schimmert durch. Und wo es gilt, frühere Schritte einzubeziehen, da greife ich in der Regel in der Erinnerung auf deren Resultate zurück. Ich steh neben mir und grinse, welch fleißiger und bewusstloser Schüler ich doch bin; aber ich muß aufrecht durch diese Bewusstlosigkeit durch, um sie nach und nach zu überwinden. Immerhin: Die Bewusstlosigkeit als solche ist bewusst!