Eugen Winkelried hatte ein Schwert, das war so scharf, daß er, wann immer er es anfaßte, sich damit in die Finger schnitt.
Eines Tages ward er dies leid. - "Was soll ich," dachte der Held, "mich ohne Sinn und Zweck dauernd in die Finger schneiden? Besser, ich lege mein Schwert beiseite und rühre es nicht mehr an."
Gesagt, getan. Eugen Winkelried legte sein Schwert beiseite und schnitt sich seit jenem Tage nicht mehr in die Finger.
Doch alsbald rückten ausländische Feinde ins Land, die der Held vertreiben mußte; und da kam er nicht umhin, sein Schwert wieder hervorzuholen und zu gürten. Kaum aber hatte er es angefaßt, als er sich auch schon in die Finger schnitt.
Dies hat ihn dann so furchtbar erbost, daß sein Antlitz einen gar grimmigen Ausdruck annahm; und wie die ausländischen Feinde ihn so sahen, da wurden sie von wildem Entsetzen gepackt und verließen in wirrer Flucht die schweizerische Erde.
Eugen Winkelried aber ging nach Hause und verband sich die blutenden Finger.