Im steinernen Turme hoch über der Stadt,
Im Turm, in dem engen, ganz oben
Regierte der Schreiber. Er stieg nie hinab:
Wen er brauchte, den ließ er sich holen.
Und was man ihm brachte, das tat er notiern;
Und nur was er faßte, das durft' existiern:
Von des Lebens Saft, von der Fülle des Seins
Beließ er Geröll nur und Schutt und Gebein.
Bis eines Tages wilde Gesellen
Umringten in Scharen die Stadt;
Und der Obergeselle stieg rauf auf den Turm
Und führte den Schreiber hinab.
Sie umringten den Schreiber, sie hielten Gericht
Vom Turme her dröhnten die Glocken ;
Der Obergeselle sprach flammenden Blicks:
Du bist im Geström das Gestocke!
Das Leben, das kraftvoll die Bahnen sich bricht
Wie hast du es frevelnd beschnitten!
Des Werdens Strom, er verzeiht dir das nicht;
Magst noch so dich winden und bitten!
Und sie führten ihn raus vor die Mauern der Stadt,
In Weiten, die nie er betrat;
Und sie hängten ihn auf an den höchsten Ast:
Da hängt er, den Krähen zum Fraß.
Und die Krähen und Raben, sie kamen zuhauf
Zum Orte, wo dieses geschah;
Und sie fraßen ihn auf, und sie schissen ihn raus
O wie düngt er die Erde so zart!