Die Klamurke Belletristik

Von einem König, einem Weisen und einer Königin

Ein Weiser kam zu einem König und sagte irgendetwas sehr Gescheites.

Der König verstand kein Wort, nickte verstehend und schickte den Weisen reich beschenkt wieder nach Hause.

„Vielleicht bin ich wirklich zu sehr unterentwickelt“, sagte der König zu seiner Frau, als sie alleine waren.

„Du bist nur vergeßlich“, antwortete die Königin. „Wenn du nicht vergeßlich wärest, würdest du dich erinnern, daß du ihn vor zwei Monaten selbst zum Weisen ernannt hast. Damals konnte er nicht bis drei zählen, und heute auch nicht; nur daß er, seit du ihn zum Weisen ernannt hast, sich etwas komplizierter ausdrückt.“

„Ach so ja, stimmt“, – antwortete der König.

© Raymond Zoller
Zur russischen Übersetzung

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rezitiert von A. Beck






Diesen Text findet man, neben vielen anderen, in dem Taschenbuch

Raymond Zoller

Wie ich den König vom Pferd schubste

und sonstiges Episodisches

RaBaKa-Publishing, Edition Ivata
Erscheinungstermin: Juni 2013
Seitenzahl: 196
ISBN: 978-3-940185-25-9


Sollte der vom Pferde geschubste König über den Buchhandel nicht mehr erhältlich sein,
so kann man ihn über den Vertrieb des Seminar-Verlags
bestellen.

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Der Verfasser schreibt in Deutsch und in Russisch, und für die in diesem Band veröffentlichten Texte gibt es jeweils auch eine russische Version. Die russischen Versionen findet man in dem entsprechenden russischsprachigen Band mit dem Titel «Как я сшиб короля с коня».

Außer für Russischsprachige kann das auch für deutschsprachige fortgeschrittene Russischlernende interessant sein. Letztere können beim Seminar-Verlag ein deutsch-russisches Bücherpaar bestellen.

Die Erzählungen kennzeichnet eine für Zoller typische inhaltliche Unernsthaftigkeit, kombiniert mit einer streng durchgestalteten Form. Die Szenen und Orte der Erzählungen reichen hinein ins Reich des Fantastischen; aber auch ganz normale Alltagsszenen weiß der Autor ins Absurde zu führen. Seine Protagonisten verhalten sich so, wie es nach Ansicht Zollers nicht allein Romanfiguren gut stände, sondern auch dem regelkonformen „Zivilisationisten“.

(Erika Reglin-Hormann)

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