Die Klamurke Belletristik

Huergokius, Obamius und die Dinosaurier

Im alten Rom ist das passiert.

Da jagte eine Herde Tyrannosaurus rex einer Gruppe Römer hinterher, um sie zu fangen und aufzuessen.

Ganz vorne in der Gruppe lief der Römer Obamius, der Angst hatte vor Nässe, Schnupfen und Putinius, aber noch viel mehr Angst vor Tyrannosauris regibus. Daß er vor denen Angst hatte, hatte er vorher nicht gewußt, da er nicht gewußt hatte, daß es sie gibt; aber sobald er sie erblickt hatte, war ihm klar, daß die noch viel schrecklicher sind als Nässe, Schnupfen und Putinius. Deshalb lief er ganz vorne in der Gruppe; und manchmal lief er so schnell, daß er die Gruppe hinter sich zurück ließ.

Außerdem lief in dieser Gruppe der Römer Huergokius. Huergokius fand, daß man nicht endlos so dahinlaufen kann und daß man an der Situation irgendwas ändern sollte. Und da er während des Laufens sehr gut nachdenken konnte, sogar besser als im Stehen oder Sitzen oder Liegen, kam ihm während des Dahinrennens dann auch der rettende Gedanke.

Während Obamius und die übrigen Römer mit unverminderter Geschwindigkeit dahinflüchteten, verlangsamte Huergokius seinen Lauf, blieb schließlich stehen und wandte sich um zu den daherrasenden Tyrannosauris regibus; und mit lauter Stimme verkündete er ihnen, daß hier ein Mißverständnis vorliegt, da sie, wie wissenschaftlich nachgewiesen, schon längst ausgestorben sind und infolgedessen nicht das Recht haben, freie Römer aufzuessen.

Die Tyrannosauri regines blieben wie vom Blitze gerührt stehen, machten nachdenkliche Gesichter, nickten schließlich schuldbewußt und lösten sich auf.

© Raymond Zoller