Nun beginnt bald ein neues Jahr. Und sogar ein neues Jahrzehnt.
Doch warum veranstaltet man deswegen einen solchen Hokuspokus?
Versteh ich nicht.
Daß ein neues Jahr beginnt, basiert auf bestimmten astronomischen Gegebenheiten und ist nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber trotzdem kein Grund, einen solchen Aufstand zu machen.
Und das Jahrzehnt?
Als das Jahr 2000 anzubrechen sich anschickte, erwarteten mystisch und auch weniger mystisch veranlagte die unterschiedlichsten schwerwiegenden Ereignisse.
Wer aber – ob mystisch veranlagt oder nicht – klein wenig die elementare Arithmetik beherrschte und sich von dieser Nullenhysterie nicht betäuben ließ, der wußte, daß diesen Nullen überhaupt keine besondere Realität zugrundeliegt; außer halt der Tatsache, daß wir die Zahlen im Zehnersystem ausdrücken.
Ja nu; um ein paar Ecken herum hängt die Tatsache, daß wir unsere Zahlen im Zehnersystem ausdrücken, vielleicht damit zusammen, daß wir zehn Finger haben und früher, bevor wir Zahlensysteme schufen, mit den Fingern abzählten; weiß nicht. Hätte man in ähnlicher Weise ein Zwölfersystem geschaffen – etwa, weil die 12 so schön viele Teiler hat oder auch aus irgendwelchen astronomischen Gründen – so hätten wir nun ein Zwölfersystem. Oder wenn wir nur acht Finger hätten, oder aus was für Gründen auch sonst, wäre vielleicht das Achtersystem entstanden; und jenes Jahr, welches uns im Zehnersystem die geheimnisvollen drei Nullen bescherte, wäre unauffällig als das Jahr 3720 gekommen und wieder gegangen (ja nu, immerhin als Abschluß eines Jahrachts).
Irgendwas Substantielles steckt nicht hinter diesen drei Nullen, die vor zehn Jahren für soviel Aufregung sorgten; genausowenig wie hinter der einen Null des laufenden Jahres, welche von einem zu Ende gehenden Jahrzehnt kündet. Hätten wir das Achtersystem, so würden wir nicht von Jahrzehnten sprechen, sondern von Jahrachten, und dieses unser Jahr würde unscheinbar als 3732 erscheinen, 2 Jahre nach der letzten und 6 Jahre vor der nächsten Null.
Womit ich nicht bestreiten will, daß es sowas wie eine reale Zahlenmagie, Zahlenmystik oder wie immer man das nennen mag, geben kann. Aber um an diese Magie ranzukommen muß man sich doch aber den Zahlen zuwenden und nicht deren Erscheinungsformen in irgendwelchen Zahlensystemen, und noch viel weniger den Formen der Zeichen, mit denen man die Erscheinungsformen kennzeichnet.
Das heißt, statt mit Zeichen, ob rund oder nichtrund, herumzujonglieren, sollte man zumindest sich mal in die elementare Arithmetik einarbeiten. Alles andere gibt nur wirren Hokuspokus.
So isses.