Klamurke Hypsopsyllus

Nebelschaffende Fortschrittlichkeit

In einem Brief an Norbert Reininger
September 2024

Heute früh stieß ich bei Facebook auf eine im September 2012 von mir verfasste Notiz mit einem hochselbstbewussten Kommentar von XY[1]. Letzterer weilte damals noch unter meinen Facebook-Kontakten; zwei Jahre später, als es mir zuviel wurde, warf ich ihn raus. Das Niveau seines damaligen Kommentars hat mich überrascht. Unabhängig von Facebook sind wir schon länger miteinander bekannt; ich hab ihn als etwas vernünftiger in Erinnerung; aber durch seinen Kommentar wirkt er arg daneben.

Nachfolgend meine Notiz zusammen und der XY‘sche Kommentar:

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Notiz Raymond Zoller:

Frauenquote bei der Zuteilung von Arbeitsplätzen ist allein für sich genommen schon Quatsch; und übertroffen wird dieser Quatsch noch dadurch, dass man das mit „Gleichberechtigung“ in Verbindung bringt. Mit Gleichberechtigung hat das nix zu tun; hat überhaupt nix mit Geschlecht zu tun. Nicht das Geringste.

Bei der Zuteilung von Arbeitsplätzen geht es um Fähigkeiten; um die Frage, ob der oder die Betreffende für die jeweilige Tätigkeit geeignet ist. Um sonst gar nix geht es; auch nicht ums Geschlecht.

Mit ihrem Gender-Mainstream versuchen diese fortschrittlich-welterretterische Idioten, das biologische Geschlecht als Tatsache abzuleugnen (bis vor Kurzem dachte ich, dieser Irrsinn würde nur in Schweden wüten; iss aber nicht so. Das scheint auch schon so eine Art Doktrin in der EU zu sein). Viel einfacher und vor allem die Sache treffend wäre es, das Geschlecht als Kategorie dort beiseitezulassen, wo es partout nicht hingehört. So zum Beispiel bei der Zuteilung von Arbeitsplätzen.

Aber det iss diesen Spinnern vermutlich zu logisch und zu wenig fortschrittlich

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Kommentar von XY

Der Idiot bist leider Du. Deine Anmerkungen sind an Borniertheit nicht zu toppen mein Lieber. Das hilft dir jetzt argumentativ nicht, aber deine anmerkungen zu dem Thema sind so von vorgestern dass ich sicher bin, dass dir mit Argumenten eh nicht zu helfen ist.

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Raymond Zoller

Da hast du zweifellos recht.

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Ernst Tirckl-Wolff [eigentlich ich selbst; unter diesem Pseudonym betreibe ich bei Facebook ein zweites Konto]

Ich hab ja schon immer gesagt, dass du ein Idiot bist

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Raymond Zoller

Kurze ernstgemeinte Zusatzbemerkung: Zu Zeiten, als die Frauen tatsächlich unterdrückt waren, hätte man eine Frauenquote als hilflosen, wennauch nicht sehr intelligenten Beitrag zur Bekämpfung eines realen Mißstands deuten können.

Heute aber, wo in den hier in Rede stehenden Ländern die Frauen nicht mehr unterdrückt sind und vor dem Hintergrund des „Gender Mainstream“, ist das bloß dümmliches Fortschrittsgebaren oder Schlimmeres.

Zu Zeiten aber, wo der Fortschritt bloß aus in Fortschrittspose gefordertem und begangenem Unsinn besteht, bin ich lieber Reaktionär. Insgesamt ziehe ich es vor, mich auf meine Vernunft zu verlassen; ganz egal, wie idiotisch das von der Fortschrittspose aus wirken mag.

Dies hatte ich, entgegen ursprünglicher Absicht, noch sagen wollen.

Jenen Kommentar fand ich noch recht amüsant; entsprechend auch meine erste Antwort. Man soll die Dinge nicht so verbissen nehmen. Ich schreib, was ich denke; wer es nicht versteht oder wem es nicht in sein Weltbild reinpasst – der versteht es halt nicht oder es passt ihm nicht. Kann ich ja nix dafür; und es ist mir auch egal

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Das wär mal dies. Spiel mit dem Gedanken, es in die Klamurke zu tun; bin mir nur noch nicht ganz sicher, ob es nötig ist.

Das Schlimme an der Sache ist nun mal: dass dieser XY ein sich besonders fortschrittlich dünkender und als solcher auftretender Anthroposoph ist… […] Nee, man muss sich von diesen Kreisen fernhalten; da gibt’s nichts zu bessern, nichts zu bösern…

Antwort Norbert Reininger

Ich glaube nicht, wie ich aus deiner Facebookkorrespondenz entnehme, dass XY etwas mit dem Begriff „Fähigkeitenhierarchie“ anfängt. Irgendwo hatte ich, auch vor langer Zeit, diesen Begriff bei Witzenmann gelesen. Er hat mir damit eine hierarchische Gliederung, zB in der Gesellschaft, neu erschlossen, die eben auf Fähigkeiten gründet und nicht auf Geld, Erbe, Titel oder sonstwelchen Äußerlichkeiten, sondern rein auf Können! Da gehts dann auch nicht um Abstimmungen, Mehrheitsbeschlüsse oder „Quoten“, die bestimmte Zusammenhänge, auf welchen Gebieten auch immer, für gültig oder richtig beurteilen, sondern eben um Fähigkeiten. Ob diese von Männern oder Frauen hervorgebracht werden, ist sowas von nebensächlich.

Ich denke, dass diese Facebooksequenz mit XY in die Klamurke gehört: Es ist ein Paradebeispiel zu den (Denk)Mustern, die heute bespielt werden. Sofortige Distanz zu den Aussagen, Distanz, in diesem Fall, zu deinen Aussagen und in sich stimmigen, logischen Zusammenhängen. Es sind schlicht Tatsachen, die durch Abwertung deiner Person, ins lächerliche gezogen werden wollen und sodann schließlich zu (geistigem) Stillstand, Tod führen - nicht nur beim Schreiber (XY), sondern möglicherweise auch bei vielen Lesern. Vielleicht wachen aber daran auch welche auf!

Dieses Muster findest du heute ganz deutlich überall: Trennen, Abwerten, Töten

Zum Abschluss:

2 Jahre später hatte ich mit XY eine „Diskussion“ gleichen Stils. Die letzte; ich hatte dann genug und brach den Kontakt ab.

Das war die Zeit, als der Ukraine-Wahnsinn auf Touren kam. Entgegen den Behauptungen westlicher „öffentlich-rechtlicher“ Massenmedien und dem Gerede der Stammtischphilosophen gab es zu jener Zeit noch keine russischen Sicherheitskräfte auf ukrainischem Territorium; das kam erst später, als Russland nichts anderes mehr übrigblieb, als zu den Waffen zu greifen.

Die „Diskussion“ findet man bei Bedarf hier; bei dem nicht genannt werdenden „Gesprächspartner“ handelt es sich um XY


1) Ungenannt bleibender fortschrittlicher Mitarbeiter einer fortschrittlichen Zeitschrift

Raymond Zoller