Klamurke Hypsopsyllus

Abwege...

„Und da hat sich denn herausgestellt, daß das, was die Leute verlangen, Anthroposophie ist. Und wahrscheinlich wird gerade aus dieser Jugendtagung in Kassel manches Schöne hervorgehen, zum Beispiel, daß man, ebenso wie die Christengemeinschaft an religiöse Erneuerung gedacht hat, denken wird an pädagogische Erneuerung. Und wenn mit all der Kraft, die da ist, nun wirklich einmal gearbeitet wird auch an der pädagogischen Erneuerung, dann kann schon auch etwas entstehen.

Ich führe den Fall aus dem Grunde an, weil ja daraus ersichtlich ist, daß Anthroposophie wahrhaftig nicht aus irgendeinem Eigensinn hervorgeht, sondern aus dem, wonach die menschliche Seele heute verlangt. Und wird sie zunächst durch das Gefühlsmäßige vorbereitet, dann kommt sie notwendigerweise darauf, nicht mehr nur das Geheimnis verschwimmen und verschwebeln zu lassen, sondern tatsächlich auch das enthüllte Geheimnis in der Anthroposophie gerade zu ergreifen. Es darf nun eben nicht weiter die Anthroposophische Gesellschaft ein Hindernis sein für dieses in die Welt Hinaustragen dessen, was die Welt verlangt, was zahlreiche Herzen, zahlreiche Seelen verlangen. Und das ist auch dem zugrunde liegend, daß durch die Weihnachtstagung die Anthroposophische Gesellschaft als eine völlig öffentliche ausgearbeitet worden ist.“


Rudolf Steiner: Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft
- GA 260a, S 122

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„Die andere Erscheinung ist die Sektiererei in irgendeiner Form. Es ist ja eine tiefe Neigung vorhanden, gerade in solchen Bewegungen, die sich auf das Geistige beziehen, Sektiererei zu treiben. Ob diese Sektiererei nun sich heraus entwickelt aus kleinen Cliquen, die auch mit dem Charakter der Sektiererei, wenn auch in sehr inferioren Dingen, auftreten, oder ob direkt Sektiererei getrieben wird, darauf kommt es nicht an. Denn dasjenige, worauf es ankommt, ist, wirklich einzusehen, daß durch diese hier gemeinte, anthroposophisch orientierte geisteswissenschaftliche Bewegung Objektivität, Unpersönlichkeit gehen muß. Das war ja immer das Schwierige unserer Bewegung, daß das Persönliche, meistens ohne daß man es ahnte, verwechselt wurde mit dem Objektiv-Sachlichen. Die Leute sind in dem guten Glauben, wenn sie sich zu einer Clique zusammentun, die mehr oder weniger groß ist, daß sie ein ganz sachliches Interesse haben. Gewiß, sie sind in dem guten Glauben, denn sie merken gar nicht, daß sie eigentlich doch in der Hauptsache dasjenige treiben, was sie wollen, weil ihnen der gerade geisteswissenschaftlich nahesteht, der ihnen so oder so gegenübersteht, weil sie mit dem gerade das oder jenes Verhältnis haben wollen, und dergleichen. Das ahnen die Menschen nicht. Sie leben in dem guten Glauben, objektiv zu sein. Aber diese Sektiererei, dieses Cliquenwesen, das ist ja gerade dasjenige, was die schrecklichen Tatsachen gebracht hat, daß die Veröffentlichungen, die Kundgebungen der Geisteswissenschaft nach außen, auf welchem Gebiete sie sich auch geltend machen, nicht beurteilt werden nach dem, was sie durch sich selbst sind, sondern nach dem, was eine Gesellschaft, die Anthroposophische Gesellschaft aus ihnen macht und gemacht hat.“


Rudolf Steiner: Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen - GA 190, S 208f

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Betrachten Sie es überhaupt als ein Anzeichen, daß man irgendeine Sache eigentlich nicht weiß, wenn man über diese Sache zu diskutieren anfängt. Wo Wissen ist, wird das Wissen erzählt, und da ist eigentlich keine besondere Lust am Diskutieren vorhanden. Wo Lust am Diskutieren ist, da ist in der Regel kein Wissen von der Wahrheit. Die Diskussion beginnt erst mit dem Nichtwissen, und es ist stets und überall ein Zeichen des Verfalls in Bezug auf den Ernst einer Sache, wenn Diskussionen beginnen. Auflösung der betreffenden Strömung kündigt sich immer mit Diskussionen an. Das ist sehr wichtig, daß man das auf geisteswissenschaftlichem Felde immer wieder und wieder begreifen lernt, daß der Wille zum Diskutieren eigentlich als ein Zeichen der Unwissenheit aufgefasst werden darf. Dagegen sollte dasjenige, was dem Diskutieren gegenübersteht, der Wille zum Lernen, der Wille, nach und nach einzusehen, um was es sich handelt, gepflegt werden.


Rudolf Steiner: Das Prinzip der spirituellen Ökonomie - GA109

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Raymond Zoller