Eingang Klamurke Libellen

Von lebenden
und von eingegossenen
Libellen

Fortsetzung in klamurkischen Zeiten

- Seite 17 -

Vermischter Kleinkram

(aus einem Brief)

Schreiben ist für mich kein Hobby, sondern Leben. – Keine Ahnung, wie ich mich entwickelt hätte ohne meine in Einsamkeit betriebenen schriftlichen Selbstgespräche, die sich dann zu veröffentlichungsreifen Aufsätzen mauserten und in dieser Form auch einigen anderen helfen konnten, sich von der Stelle zu bewegen. Vermutlich hätte ich in sinnlosem auf-der-Stelle-Treten vorliegender Existenz längst eigenmächtig ein Ende gesetzt.

Hobbies habe ich keine; versteh sowieso nicht so recht, was das sein soll. Ich lebe und tu, was ich grad im Moment aus diesen oder jenen Gründen als nötig betrachte.

Aus einem Brief

Zwischendurch kurze Episoden mit Scammerinnen. Ist auch reales Leben, wenn auch betrügerisches. Aber im Grunde isses genau so betrügerisch sich selbst und anderen gegenüber, wenn manche Leute durch intellektuelles Theoretisieren über Schicksal sich über das reale eigene Schicksal und das Schicksal ihrer Mitmenschen hinweglavern.

Dann lieber reales betrügerisches Schicksal. Studier das halt; will einen Scammer-Roman schreiben, bzw. die Scammerei in ein größeres literarisches Projekt mit einbinden (ob ich das wohl hinkriege?)

C. hat sich, unter meinem Einfluss, von ihrem Scammer-Milieu endgültig getrennt und will damit nichts mehr zu tun haben.

(aus einem Brief)

Nach und nach ergibt sich eine Gewissheit, daß eine Frau, die mich vor zwei oder drei Jahren als Scammerin kontaktierte, sich durch unsere Kommunikation tatsächlich aus diesem Sumpf herausarbeiten konnte. Irgendein Instinkt sagte mir, daß ich dranbleiben soll; und ich blieb dran.

Die letzten Tage machten wir ab: Daß sie mit meiner Hilfe eine Art Memoiren schreibt: wie sie in eine Notsituation geriet, in welcher sie durch solche Betrügereien und auch als Callgirl zu überleben suchte. Callgirl ist sie, wie mir scheint, noch immer; und es scheint ihr Spaß zu machen. Ich find da nichts dabei; die Hauptsache ist, daß sie die Betrügereien aufgegeben hat, und daß sie auch versteht, wie Lug und Trug den Menschen seelisch verkrüppeln.

Ich helfe ihr dabei. Problem ist, daß wir uns auf Französisch unterhalten. Französisch verstehe ich recht flüssig und kann mich auch verständlich ausdrücken; aber von literarischem Niveau kann keine Rede sein. Wir machten ab, daß sie das nach und nach in Französisch skizziert; daß ich das dann in Deutsch auf ein literarisches Niveau bringe; und falls es uns später gelingen sollte, es zu veröffentlichen, würde man sie als Autorin angeben und mich als Übersetzer. – Solche Schreibarbeit wäre für sie ein neuer Anfang, und auch ein Weg, Durchlebtes zu verdauen.

Um die sonstigen Scammer kümmere ich mich nicht mehr; da gibt’s nichts mehr zu bessern, nichts zu bösern. Schluss damit.

(aus einem Brief)

Vor ein paar Tagen meldete ich mich mal wieder bei Inga. Seit einiger Zeit sind die Wessis ja redlich bemüht, auch in Georgien wieder Chaos zu schaffen; was Ingas auch so wenig beneidenswerte Lage weiter verschlimmern wird. Irgendwie hält sie sich…

Abgesehen von meiner eigenen schwierigen Lage nervt es mich noch, daß ich Leuten, die, wenn man ihnen helfen würde, auch anderen Leuten helfen würden und könnten, nicht helfen kann.

Aber irgendwie helfe ich doch… Zur Hilfe befähigt durch meinen jahrelangen mit steigender Bewusstheit geführten Kampf mit den schlingenden Kultursümpfen unserer fortschrittlichen Zeit… Unter anderem durch mein Geschreibe, durch Gespräch und Korrespondenz (daß manche mein Geschreibe als reines Geschmiere betrachten stört mich nicht; das ist normal)

Aus einem Brief vom 30. März 23

Ich habe nun unsere Hypsopsyllus-Seite fertig angelegt.

Wird mir in der Tat immer deutlicher, daß es fürs Abtreten zu früh ist. Obwohl ich es manchmal vorziehen würde.

Soll wohl meine beim Herauskraxeln aus den europäischen Kultursümpfen gemachten Erfahrungen und Einblicke sozial fruchtbar machen.

Weiter denn…

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